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Salkantay Trek nach Machu Pichhu

75km Wanderung durch die abwechslungsreiche Landschaft der Anden Perus zwischen Gletschern und Seen sowie bis hinab in den Dschungel. Und das alles in nur 4 Tagen mit anschließender Besichtigung der bekannten Ruinen Machu Picchus am fünften Tag der Tour.

Machu Picchu

Diesen Trek haben wir mit einer Reisegruppe von 14 weiteren Naturliebhaber:innen aus Europa und Kanada angetreten. Während ich die jüngste war, war Mama die Älteste der Gruppe. Die Profile vieler unserer Mitreisenden ähneln sich: Ende zwanzig, Job (und teilweise sogar die Wohnung) in der Heimat gekündigt, um die Welt für mehrere Monate zu bereisen – interessant. Alle waren sehr fit, so dass wir den Trek gut und meist schneller als erwartet bezwingen konnten.

Startklar für den Salkantay Trek

Tag 1

7 Kilometer, 725 Höhenmeter

Los ging das Abenteuer um 4:30 Uhr in Cusco, von wo aus wir mit dem Bus gut drei Stunden bis nach Soraypampa gefahren sind. Die Wanderung ab diesem Punkt führte uns hinauf auf 4250m zur Lagune Humantay mit durch die Sonne herrlich türkisblau gefärbtem Wasser. Dort hatten wir genug Zeit, um um den See herum überall hochzuklettern und Fotos aus den besten Winkeln zu schießen. Bis wir ans Ufer zu unseren Rucksäcken zurückgekehrt sind, war der Ansturm an Tagestouris zum Glück schon wieder weg.

Laguna Humantay

Anschließend ging es dann ein Stück zurück bergab, um ins Seitental zum ersten Campingplatz auf 4000m zu wandern, wo wir bereits zum Mittagessen angekommen sind. Nachmittags war Zeit, sich entweder auszuruhen oder die Aussicht noch etwas zu genießen, wobei die Sonne schon um halb fünf hinter dem Berg verschwunden ist.

Salkantay Gletscher am Abend

Der schnell einkehrenden Kälte wurde mit Tee entgegengewirkt und nach einem frühen Abendessen sind wir sofort glücklich in unsere warmen Schlafsäcke in der Hütte gekrochen. Der Sternenhimmel, den wir auch von dort aus durch die Glasfassade bestaunen konnten, war unglaublich!

Hütten der ersten Nacht (gut isoliert)

Tag 2

22 Kilometer, 800 Höhenmeter

Wir wurden kurz vor fünf mit einer Tasse heißem Cocatee in der Hütte geweckt, wo wir dann unsere Sachen zusammengepackt und den Mauleseln übergeben haben. Nach dem Frühstück starteten wir direkt mit Höhenmetern aufwärts. Nach weniger als zweieinhalb Stunden Wanderung hatten wir bereits die „Gringokiller“-Serpentinen bezwungen und den höchsten Punkt des Treks erreicht. Dort auf dem Salkantay-Pass auf 4630m erwarteten uns leider dichte Wolken, die uns die Aussicht auf den Gletscher und ins Tal verwährt haben.

Höchster Punkt: Pass auf 4630m

Bei eisigem Wind und leichtem Schneefall haben wir uns dazu entschieden, den Weg direkt hinab bis zur Schutzhütte fortzusetzen, bei der wir mit warmem Tee und Mittagessen verpflegt wurden.

Küchenteam am Werk

Weil wir schneller waren als geplant blieb auch genug Zeit, einen kurzen Mittagschlaf zu machen.

Mittagspause

Von der Strecke war es mittags noch einmal so weit wie der Abschnitt des morgens, jedoch ausschließlich begab oder flach. Zu unserem Pech hatte es inzwischen sogar angefangen zu regnen…

Wechselhaftes Bergwetter

Die Landschaft und Temperatur haben sich mit sinkender Höhe deutlich verändert, als wir in den Dschungel des Hochlands gekommen sind. Schnell waren wir bei dem zweiten Camp und konnten uns die Hütte mit der schönsten, mystisch wolkenverhangenen Aussicht wählen.

Camp der zweiten Nacht

Tag 3

10 Kilometer, 325 Höhenmeter

Geweckt wurden wir wieder mit heißem Cocatee um kurz vor fünf Uhr. Die Wolken hingen noch in unserem Tal und nach dem Frühstück hat es angefangen, zusätzlich zu regnen. In Ponchos sind wir so zehn Kilometer das Tal abwärts gewandert, wo wir aufgrund der Wetterlage leider nicht den schmalen Pfad auf der anderen Flusseite nehmen konnten und auf der (wenig befahrenen) Schotterstraße gehen mussten.

Wanderung im Tal bei Regen

An der Vielfalt der Vegetation am Wegrand konnte man deutlich erkennen, dass wir inzwischen in eine andere Klimazone gekommen waren. Die Sonne hatte inzwischen den Regen abgelöst und für tropisches Klima gesorgt. Wir sind an einer Grendillaplantage (aus der Familie der Passionsfrucht) vorbeigekommen und es wurde Kaffe angepflanzt. Auch ein paar Wasserfälle konnten wir aus der Ferne erspähen.

Rastplatz bei der Grendadillaplantage

Nach der längeren Wegstrecke am Vortag war die Wanderung für diesen Tag nur bis zum Mittagessen geplant. Dieses haben wir, angekommen beim Camp, serviert bekommen. Davor konnten wir unseren eigenen Kaffe zubereiten: Kaffeebohnen pflücken, schälen, gegen getrocknete eintauschen, rösten, mahlen und mit heißem Wasser zu „Expresso“ aufgießen.

Kaffeebohnen rösten

Nachmittags haben wir zur Entspannung noch einen Ausflug zu Thermalquellen gemacht (die angenehm, aber weniger heiß waren als erwartet).

Aguas Termales de Cocalmayo

Anstatt danach für das Abendessen zurück zum Camp zu fahren, hat unser Guide uns vor einem Lädchen dazu animiert, ein Trinkspiel mit ihm zu spielen, welches für viele der Einstieg für weitere Getränke war. So sind wir später in einem zum Partybus verwandelten Auto zurückgefahren. Auch nach dem Abendessen haben die Motiviertesten in einem Schuppen teilweise weitergetanzt.

Essen im Camp (unsere Gruppe links)

Geschlafen haben wir diese Nacht im Zelt. Die Temperaturen sind nicht allzu sehr gefallen und dem Regen konnte die Plane zum Glück standhalten.

Zelten in der dritten Nacht

Tag 4

24 Kilometer, 2040 Höhenmeter

Trotz der langen bevorstehenden Wanderung hatten wir uns am Vorabend geeinigt, eine Stunde später als sonst aufzustehen. Gute Entscheidung, da es in Strömen geregnet hat, als wir aus dem Zelt gekrochen sind und gefrühstückt haben. Gebessert hat es sich währenddessen leider nicht wirklich, so dass wir die Wanderung mit Ponchos angetreten haben. Ganze zwei Stunden ging es in schnellem Schritt bergauf, so dass wir oben angekommen von außen vom Regen und von innen vom Schweiß/ Dunst im Plastikmantel nass waren.

Schutzhütte vor dem Regen

Auf dem Pass sind wir zu den Ruinen Llactapatas gekommen, von wo aus man bei klarer Sicht bis nach Machu Picchu sehen kann. Wir hatten diese Chance leider nicht…

Im Nebel im Sattel irgendwo die Ruinen

Danach ging es zwei Stunden ausschließlich steil bergab durch den Dschungel, für die Knie eine erhöhte Belastung dargestellt hat. Am Fluss angekommen sind wir in der Ebene bis nach Hidroeléctrica gewandert, um zu Mittag zu essen. Von dort aus führte der Weg zehn Kilometer entlang der berühmten Bahngleise bis ins Dorf Aguas Calientes unterhalb von den Ruinen Machu Picchus.

Zu Fuß auf Schienen unterwegs

Wohlbehalten sind wir als Gruppe gemeinsam angekommen und haben auf gutes Wetter für den nächsten Tag gehofft, um den Salkantay Trek mit einem tollen Erlebnis in der Inkastätte abschließen zu können!

Wandergruppe am Ziel

Tag 5

12 Kilometer, 950 Höhenmeter

Vom Wecker wurden wir schon um 3:40 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Nachdem das Zimmer geräumt war, haben wir uns mit einem kleinen Frühstück gestärkt. Noch in der Dunkelheit haben wir den Weg angetreten, der uns über unzählige Stufen bis zum Eingang Machu Picchus gebracht hat. Unser Wunsch nach trockenem Wetter ist nicht in Erfüllung gegangen, so dass wir die Treppen in Regenponchos steigen mussten. Eine gute Stunde haben wir dafür gebraucht und standen somit pünktlich vor Einlass um 6 Uhr in der Schlange. Mit unserem Guide sind wir als eine der ersten Gruppen in die heilige Ruinen Stadt eingetreten, die noch mitten in der Wolke war.

Machu Picchu morgens in der Wolke

Um das Ganze aus der Nähe anzusehen, hat die Sicht glücklicherweise gereicht. Das Zusammenspiel zwischen natürlichem Fels und passgenau eingefügten Steinblöcken in der Architektur der Tempel hat uns sehr beeindruckt! Vorallem, wenn man bedenkt, dass es im fünfzehnten Jahrhundert noch keine Maschinen gab, kann man über die Bauwerke Inka nur staunen…

Tempel in den Fels gebaut

Nachdem wir durch den unteren Teil Machu Picchus gegangen waren, haben wir mit einem Kaffe darauf gehofft, dass die Wolken weiterziehen. Lohnenswert, denn so hatten wir vom Wachhaus oberhalb der Stadt die typische Postkartenaussicht! Damit war die leichte Enttäuschung des Morgens bei allen verflogen.

Lamas über Machu Picchu

Mittags ging es dann alle Treppenstufen wieder hinunter ins Tal, von wo aus wir bequem mit dem Zug durch schöne Landschaft bis nach Ollantaytambo gefahren sind. Bis nach Cusco waren es danach noch zwei Stunden Busfahrt, nach der wir zufrieden in unser Hostelbett gefallen sind.

Zug Perurail von Aguas Calientes nach Ollantaytambo

Alles in allem war der Salkantay Trek ein ganz besonderes Erlebnis auf meiner langen Reise! Es war schön, die Reinheit der Natur zu erleben und zu spüren – alle Wetterlagen inklusive (auch wenn ich mir trotzdem mehr Sonnenstrahlen und Aussicht gewünscht hätte). Als Gruppe sind wir schnell miteinander vertraut geworden und hatten viel Spaß zusammen. Unser Guide hat viel über die Geschichte, Natur, Kultur und Rituale erzählt und uns dem heiligen Tal dadurch näher gebracht, wordurch der Besuch Machu Picchus komplettiert wurde.

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Cusco

Die wohl berühmteste und am meisten besuchte Stadt in Peru ist Cusco. Hauptsächlich ist sie für Touristen Ausgangspunkt der Besichtigung der Ruinen Machu Picchus, hat aber auch selbst einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wir haben vier Tage in der Stadt verbracht bzw. Tagesausflüge ins nähere Umland Cuscos gemacht.

Centro Histórico

Zur Orientierung in der Stadt haben wir mal wieder an einer Free Walking Tour teilgenommen, die uns zu den zentralen Plätzen geführt hat. Neben dem größten Plaza de Armas, an den sogar gleich zwei Kirchen angrenzen, liegt der Plaza Regocijo mit einer weiteren Kirche, über den man nur eine Straße weiter auf den Plaza San Francisco mit dazugehöriger Kirche kommt. Verteilt in der Stadt kann man wohl insgesamt 39 Kirchen finden…

Plaza de Armas mit Basilika im Abendlicht

Die Markthalle San Pedro (neben der gleichnamigen Kirche) wurde vom Architekten Eiffel (Eiffelturm) konzipiert. Hier konnten wir sowohl frischen Saft zu einem Sandwich mit Avocado und Ei am Morgen frühstücken, als auch zu Mittag an der Theke eines Standes ein vegetarisches Menü zu unschlagbaren Preisen essen.

„Restaurants“ im Mercado San Pedro

Überreste der Inka in und um die Stadt

Ein einziges Ticket, das boleto turístico, hat uns den Eintritt zu 15 historischen Stätten und Museen ermöglicht. Dies haben wir gut ausgenutzt und so die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten abgehakt.

Boleto turístico (fast alles abgearbeitet)

Vor Eroberung durch die Spanier trafen sich in Cusco die vier Hauptwege der Inka in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen, welche die vier Provinzen des Reichs miteinander verbunden haben. Dadurch war Cusco damals Hauptstadt und wichtiges wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, weshalb es bis heute den Beinamen „Nabel der Welt“ trägt.

Denkmal zu Ehren des Inka Pachacutec

Erhaltene Mauern aus der Inkazeit beweisen, dass jeder Herrscher der Erbfolge seinen eigenen Palast hatte, der gleichzeitig für das gesamte Gefolge eine Herberge bot. Errichtet wurden zudem unzählige Tempelanlagen, um die Götter (Sonne, Mond,…) zu verehren.

Verbliebener Grundriss einer Palastanlage (10 000 m2)

Heute sind nur noch Spuren davon zu entdecken, weil die Spanier zu Zeiten des Kolonialismus große Teile der Bauwerke zerstört haben. Vor allem die Tempelanlagen haben gelitten, da die Missionare ihre Kirchen auf die heiligen Stätten der Inka gebaut haben, um diese in ihrer Religion zu bekehren. Sonstige Steine wurden auf der Suche nach Gold gespalten und andere als Material für neuere Gebäude abgebaut.

Inka-Baukunst (unten) und Mauer der Kolonialzeit (oben)

Oberhalb der Stadt thront die nach Machu Picchu und Ollantaytambo drittgrößte Festung der Inka: Sacsayhuamán.

Sacsayhuamán über der Stadt

Die Errichtung der massiven Anlage dauerte 70 Jahre und beanspruchte die Arbeit von zigtausend Mann. Sacsayhuamán diente mit seinen drei im Zickzack gebauten Mauern als Verteidigungsort und schützt eine dahinterliegende Opferstelle mit Friedhof.

Mauern im Zickzack von Sacsayhuamán

Weniger als einen Kilometer weiter befinden sich die Ruinen Q’enqos. An diesem heiligen Ort kann man viele Nischen sehen, in denen Mumien ihre Ruhe gefunden haben sollen.

Nischenlabyrinth im Fels bei Q’enqo

In engen Felsspalten und kleinen Höhlen ist ein Opferaltar erhalten, auf dem Tieropfer zelebriert wurden.

Feldspalte in Q’enqo

Mit dem öffentlichen Bus sind wir ein paar Kilometer weiter ins heilige Tal gefahren, um zu Puka Pukara zu gelangen. Von dort aus konnte man das Umland gut überblicken, weshalb die Inka diesen Standort wählten, um einen militärischen Kontrollposten auf dem Weg nach Machu Picchu zu errichten und den nahegelegenen Wassertempel zu beschützen.

Wachposten Puka Pukara

In Tambomachay, dem Wassertempel, erspringt auch heute noch eine Quelle aus der Felswand, die von den Inka mit Steinen ummauert wurde. Hier wurde das Wasser und die damit verbundene Fruchtbarkeit des Landes verehrt.

Tambomachay

Tourismus und Moderne

Als Tourismushauptstadt hat sich Cusco stark vergrößert. So waren wir Beispielsweise im Künstlerviertel San Blas untergebracht, in dem viele Hostels und Restaurants sind.

Enge Gassen in San Blas

Die Stadt lebt vom Geld, das die Reisenden zu ihrem Vergnügen zahlen. So gibt es etliche Touranbieter, die dieselben Ziele anbieten und in vielen Galerien werden Souvenirs wie farbenfrohe Kleidung und Bilder verkauft.

Farbenfrohe Malereien

Centro Qosqo de Arte Nativo

Im Touristenticket enthalten war auch eine Eintrittskarte zu einer Show im knapp hundert Jahre alten Kulturzentrum Cuscos. Eine Stunde lang wurden uns dort Musik, Tanz und traditionelle Kostüme aus unterschiedlichen Provinzen der Region Cusco präsentiert.

Centro Qosqo de Arte Nativo

Anlass der einzelnen Tänze, die uns vorgeführt wurden, war größtenteils Karneval. Aber auch das Eintreten der Regenzeit oder andere bedeutsame Ereignisse wurden durch Tänze gefeiert. Die Musik dazu wurde live auf Instrumenten wie Trommeln, Gitarren und Holzflöten gespielt.

Traditioneller Tanz in Trachten

Rainbowmountain und Red Valley

Ein Muss bei einem Aufenthalt in Cusco ist ein Ausflug zum regenbogenfarbenen Berg, dem Vinicunca oder auch Montaña de Siete Colores.

Traumhaftes Fotomotiv: Rainbowmountain

Erreicht haben wir den Berg durch eine dreistündige Busfahrt mit Start um 4:45 Uhr, die uns bis auf 4600m geführt hat. Von dort aus sind wir zu Fuß mit einem ganzen Strom an Touris, der an eine Ameisenstraße erinnert hat, bis zum schönsten Blick auf die 5036m hohe Spitze aufgestiegen.

Glücklich auf der Spitze

Um uns herum konnten wir dabei diverse Landschaften bestaunen: hinter dem durch Mineralien gefärbten Berg hatten wir bereits Blick auf das durch Eisen rote Gestein und gegenüber erstrahlt der Ausangategletscher in strahlendem Weiß.

Ausangategletscher

Auf dem Rückweg haben wir einen Abstecher ins Red Valley gemacht, um dessen kräftige Farbe zu bewundern. Dieser Weg hat uns zum höchsten Punkt unserer Perureise auf 5069m geführt! Toll war zu sehen bzw. fühlen, was mein Körper leisten kann, da ich die Höhe selbst beim Aufstieg eigentlich nicht wahrgenommen habe.

Red Valley

Vor zweieinhalb Jahren hatte ich bei dieser Tour weniger Glück: es lag Schnee und dadurch war alles einfach nur weiß. Dieses Mal prallte die Sonne auf uns nieder und bescherte in Kombination mit dem blauen Himmel eine tolle Kulisse der einzigartigen Landschaft, was das Erlebnis komplettierte.

Das heilige Tal bei Cusco

Ein geführter Tagesausflug ins Valle Sagrado (das heilige Tal) hat uns zu vielen archäologischen Stätten geführt. Wir konnten dabei vieles über die Landwirtschaft, Religion und Arbeit erfahren. Außerdem haben wir Überreste der verschiedenen Kulturen vom Prä-Inka über Inka bis zur Kolonialzeit gesehen.

Chinchero

Erster Halt war das Dorf Chinchero, in dem uns von Indigenen gezeigt wurde, wie die Wolle der Alpakas und Lamas gewaschen, gefärbt, gesponnen und gewebt wird. Bis heute ist diese Tradition, teils auch für den Tourismus, erhalten geblieben.

Verarbeitung der Alpakawolle

Zudem wurde von den Spaniern auf den Fundamenten der Inka eine Siedlung errichtet, so dass man den direkten Vergleich zwischen den Baustilen ziehen kann. Mauern der Inka sind ohne Mörtel mit passgenauen Felsblöcken gebaut und die Anordnung beruht auf erdbebenresistenten Techniken. Im Gegensatz dazu bestehen die für das Auge weniger ästhetischen Wände der Spanier aus unregelmäßig gestapelten Steinen.

Chinchero

Salineras de Maras

Die Tour hat uns anschließend zu einer Salzquelle geführt, die schon frühere Kulturen kannten und für den Salzabbau genutzt haben. In der Kolonialzeit wurden schließlich die über 3700 Becken, wie man sie heute sehen kann, und ein Kanalsystem als Zubringer angelegt, um in der Trockenzeit jeden Monat pro Becken ca. 150kg Salz abzubauen.

Salineras de Maras

Das Salz aus Maras gilt aufgrund seines geringen Sodiumgehalts als besonders gesund. Es werden verschiedene Schichten des Minerals abgebaut: das edelste Sal de Flor (weißes „Blütensalz“), durch Kupfer im Berg rosa gefärbtes Salz und das am verunreinigtere Badesalz der untersten Schicht.

Salzabbau aus den Becken

Moray

Um die Bedeutung Morays wurde nach seiner Entdeckung viel spekuliert: Einschlag eines Meteoriten oder doch ein Ufo-Landeplatz? Letztendlich hat sich keine Theorie davon bewahrheit. Die terrassenartigen Kreise aus der Inkazeit wurden für die Landwirtschaft genutzt – jedoch nicht für die Produktion für den alltäglichen Bedarf. Ziel der Terrassen war, die bestmöglichen klimatischen Bedingungen der unterschiedlichen Samen zu erforschen, welche durch die verschiedenen Ebenen künstlich erzeugt wurden. Bereits die Inka hatten demnach ihr eigenes Biolabor zur Forschung, Entwicklung und Optimierung ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeiten. In der Regenzeit erstrahlen die Ebenen in fruchtbar leuchtendem grün.

Terrassen von Moray

Ollantaytambo

Zur Mittagszeit haben wir die riesige Ruinenanlage Ollantaytambo der Inka besucht, um dem größten Tourianstrom zu entkommen. Im Tal steht man vor steilen Terrassen, durch deren Erklimmen man das Tor zum Sonnentempel erreicht.

Tor zum Sonnentempel in Ollantaytambo

Die gut erhaltenen Bauten bestehen größtenteils aus riesigen Steinen, die bis zu drei Meter hoch sind und 80 Tonnen wiegen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals kann man Eingänge in den Berg erkennen, die als kühle Lagerkammern für Lebensmittel verwendet wurden.

Vorratskammern (und links das natürlich entstandene Profil eines Mannes)

Ollantaytambo diente zu keiner Zeit als Wohnstätte: die Inka hatten hier etwas Landwirtschaft auf den Terrassen, die gegenüberliegenden Vorratskammern für die Produkte und den heiligen Sonnentempel als Durchgangsort nach Machu Pichhu; die Spanier funktionierten die Terrassen mit Blick in die Täler zu einem Militärstützpunkt um.

Pisaq

Der letzte Stopp führte uns zu den ältesten Ruinen einer Prä-Inka-Kultur. An diesem Ort wurden drei einzelne Siedlungen, verbunden durch Wege und Terrassen, errichtet.

Terrassen zwischen den Siedlungen Pisaqs

Wir waren leider zu spät dran, um das höchstgelegene Dorf zu betreten und konnten die Bauwerke daher nur von dessen Fuß bewundern.

Siedlung auf der Spitze des Berges

Puno und der Titicacasee

Auf dem Weg von La Paz nach Cusco sind wir erneut durch Puno am Titicacasee gekommen. Nachdem wir die Stadt und den See beim letzten Mal nur im Dunkeln erlebt haben, haben wir uns nun einen Nachmittag Zeit zur Besichtigung genommen.

Erstes Ziel war der Mirador Kuntur Wasi (Aussichtspunkt des Kondors), zu dem wir viele Treppen steigen mussten, was uns auf dieser Höhe den Atem etwas geraubt hat. Im übertragenen Sinne atemberaubend es dafür auch der Blick von oben auf Puno und die Bucht des Titicacasees, in der es liegt. Durch die Halbinseln, die die Bucht „schließen“, war das Überblicken der Weite des gesamten Sees jedoch nicht möglich.

Punos Bucht am Lago Titicaca

Auf dem höchsten schiffbaren See der Welt haben wir uns eine Bootsfahrt nicht entgehen lassen.

Bootsfahrt auf dem Titicacasee

Diese hat uns zu den schwimmenden Inseln der Uros geführt, welche auf einem Grund aus dünnem Schilf und dessen Wurzeln ihre Häuser gebaut haben. Auf mehr als 100 Inseln leben dort über 2000 indigene Aymara, die auch ihre eigenen Schulen und Kirchen auf dem See haben.

Islas Flotantes de los Uros

Wir hatten Glück, dass bei unserer Tour nur fünf weitere Besucher waren. Ansonsten sind die Inseln heutzutage auf den Tourismus ausgelegt, von dem sie hauptsächlich leben und sich zu präsentieren wissen.

Señora Liz in traditioneller Kleidung

Für die Touristen werden bis heute die Boote aus Schilf für Rundfahrten genutzt, die jedoch inzwischen mit Plastikflaschen gepimpt sind. Einige werden auch durch Motoren angetrieben, aber wir haben auch Ruderboote in derselben Größe entdeckt.

Traditionelles Ruderboot aus Schilf

La Paz

Entlang des Ufers des Titicacasees sind wir bis zur bolivianischen Grenze in Desaguadero gefahren, wo wir unkompliziert den Aus- und Einreisestempel erhalten haben. Nun stand unserem Besuch von Dagmar, meiner Tante dritten Grades, nichts mehr im Weg!

Lago Titicaca

Anschließend ging die Reise auf bolivianischer Seite bis El Alto weiter, von wo man einen weiten Blick in den Kessel von La Paz und auf den dahinterliegenden Hausvulkan Ilimani hatte und wir uns in Serpentinen hinunter zum Busterminal geschlängelt haben.

La Paz im Kessel

Wir sind direkt ins bunte Treiben der Stadt eingetaucht, in der sich das Leben in den Straßen zwischen Verkaufsständen und auf den Plätzen im Zentrum abspielt.

Plaza Murillo, an dem einige Regierungsgebäude liegen

Dagmar hat sich abends Zeit für uns genommen, um gemeinsam zu Abend zu essen. Danach sind wir auf dem Mittelstreifen der Hauptstraße über den Prado spaziert, wo die Einheimischen gerne Einkaufen und Essen gehen. Bereits am ersten Nachmittag konnten wir so einen guten ersten Eindruck der stetig wachsenden Großstadt im Wandel bekommen.

Cocktails schlürfen mit Dagmar auf einer Dachterasse am Plaza San Francisco

Am nächsten Morgen hat Dagmar uns für eine persönliche Stadtführung beim Hostel eingesammelt. Zuerst ging es auf den Markt, um typisch bolivianische Llauchas zu frühstücken (warme Hefeteigtaschen mit flüssiger Käsefüllung und Gewürzen). Um die gesamte Stadt zu sehen, sind wir zum zentralen Friedhof gefahren und in die Teleferico-Seilbahn gestiegen, aber nicht, ohne davor das natürlich knallrote Zimt-Wassereis zu probieren.

Gestapelte Gräber auf dem Cementerio General

Das Gondelsystem von La Paz, welches das größte interurbane Netz bietet und ein schnelles Vorankommen zwischen den unterschiedlichen Stadtteilen ermöglicht, hat uns hinauf nach El Alto geführt.

El Alto auf 4095m

Ein attraktiv gestaltetes Viertel haben wir dabei überflogen und einen Überblick über die Wohnviertel und Hochhäuser bekommen.

Bunt bemalte Häuser unter uns in der Stadt

Die ca. 1000 Höhenmeter unterschied innerhalb des Stadtgebiet schlagen sich deutlich in den Temperaturen nieder, so dass wir nach der Aussichtsplattform direkt wieder ein Stück hinuntergefahren sind und dort die Stadtbesichtigung fortgesetzt haben.

Talstation der roten Gondel auf 3689m

Zehn Linien hat das Seilbahnsystem inzwischen, mit denen wir uns über die gesamte Stadt transportieren lassen haben. Dabei sind wir durch den Stadtteil Miraflores mit seinen Hochhäusern gekommen und bis in die reiche Südstadt zu großen Villen mit Gartenanlagen gelangt.

Avenida Busch im Viertel Miraflores

Dagmar ist begabte Musikerin und es hat sich gut getroffen, dass sie zu Gast in einem Jubiläumskonzert der peruanisch-bolivianischen Sängerin Nena Zepallos war, während wir noch in der Stadt waren. Diese Chance, sie live zu sehen und bolivianische Kultur zu erleben, haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Location war das schicke Stadttheater mit Opernambiente.

Teatro Muicipal

Obwohl Dagmar uns „vorgewarnt“ hatte, dass die Stimmung im Publikum in Bolivien ganz anders ist, als in Deutschland jemals zu erwarten wäre, waren wir im Saal angekommen überrascht: Trotz groß angeschriebenem Verbot von Lebensmitteln hatten alle ihre Portion Chips in Plastikbeuteln dabei und das Foto- und Filmverbot schien aufgehoben zu sein. Das Konzert selbst war eine richtige Show, die unterhaltsam moderiert wurde und bei jedem Lied mitgeklatscht und gewippt wurde. Das Publikum wurde miteinbezogen und nach Dagmars Auftritt gab es deutliche Rufe nach einer Zugabe. Das Spektakel dauerte insgesamt mehr als zweieinhalb Stunden, bis das Theater Druck machte, den Feierabend einzuläuten.

Dagmar Dümchen und Nena Zepallos

Valle de las Ánimas

Vom Stadtrand aus – bis dahin waren es 1h15min mit dem Minibus – haben wir eine wunderbare Wanderung in die Natur gemacht und sind ein einsames Tal mit bizarren Steinformationen hinaufgewandert. Sein Name „Tal der Seelen“ beruht auf den einzelnen Felsnadeln, die teils an Gestalten erinnern.

Valle de las Ánimas

Kurzerhand haben wir entschlossen, dem Weg bis aus dem Tal hinaus zu folgen und 700 Höhenmeter überwunden.

Ausgang aus dem Tal in sich wandelnder Landschaft

Vom höchsten Punkt auf 4350m hatten wir Ausblick hinunter auf die Stadt und bis zum Vulkan Potosí.

Mittagspause auf 4350m

Noch beeindruckender wurde der Abstieg in einem schmaleren Seitental zwischen den riesigen unregelmäßig ausgewaschenen Säulen aus Konglomerat.

Abstieg im Seitental der Seelen