75km Wanderung durch die abwechslungsreiche Landschaft der Anden Perus zwischen Gletschern und Seen sowie bis hinab in den Dschungel. Und das alles in nur 4 Tagen mit anschließender Besichtigung der bekannten Ruinen Machu Picchus am fünften Tag der Tour.

Diesen Trek haben wir mit einer Reisegruppe von 14 weiteren Naturliebhaber:innen aus Europa und Kanada angetreten. Während ich die jüngste war, war Mama die Älteste der Gruppe. Die Profile vieler unserer Mitreisenden ähneln sich: Ende zwanzig, Job (und teilweise sogar die Wohnung) in der Heimat gekündigt, um die Welt für mehrere Monate zu bereisen – interessant. Alle waren sehr fit, so dass wir den Trek gut und meist schneller als erwartet bezwingen konnten.

Tag 1
7 Kilometer, 725 Höhenmeter
Los ging das Abenteuer um 4:30 Uhr in Cusco, von wo aus wir mit dem Bus gut drei Stunden bis nach Soraypampa gefahren sind. Die Wanderung ab diesem Punkt führte uns hinauf auf 4250m zur Lagune Humantay mit durch die Sonne herrlich türkisblau gefärbtem Wasser. Dort hatten wir genug Zeit, um um den See herum überall hochzuklettern und Fotos aus den besten Winkeln zu schießen. Bis wir ans Ufer zu unseren Rucksäcken zurückgekehrt sind, war der Ansturm an Tagestouris zum Glück schon wieder weg.

Anschließend ging es dann ein Stück zurück bergab, um ins Seitental zum ersten Campingplatz auf 4000m zu wandern, wo wir bereits zum Mittagessen angekommen sind. Nachmittags war Zeit, sich entweder auszuruhen oder die Aussicht noch etwas zu genießen, wobei die Sonne schon um halb fünf hinter dem Berg verschwunden ist.

Der schnell einkehrenden Kälte wurde mit Tee entgegengewirkt und nach einem frühen Abendessen sind wir sofort glücklich in unsere warmen Schlafsäcke in der Hütte gekrochen. Der Sternenhimmel, den wir auch von dort aus durch die Glasfassade bestaunen konnten, war unglaublich!

Tag 2
22 Kilometer, 800 Höhenmeter
Wir wurden kurz vor fünf mit einer Tasse heißem Cocatee in der Hütte geweckt, wo wir dann unsere Sachen zusammengepackt und den Mauleseln übergeben haben. Nach dem Frühstück starteten wir direkt mit Höhenmetern aufwärts. Nach weniger als zweieinhalb Stunden Wanderung hatten wir bereits die „Gringokiller“-Serpentinen bezwungen und den höchsten Punkt des Treks erreicht. Dort auf dem Salkantay-Pass auf 4630m erwarteten uns leider dichte Wolken, die uns die Aussicht auf den Gletscher und ins Tal verwährt haben.

Bei eisigem Wind und leichtem Schneefall haben wir uns dazu entschieden, den Weg direkt hinab bis zur Schutzhütte fortzusetzen, bei der wir mit warmem Tee und Mittagessen verpflegt wurden.

Weil wir schneller waren als geplant blieb auch genug Zeit, einen kurzen Mittagschlaf zu machen.

Von der Strecke war es mittags noch einmal so weit wie der Abschnitt des morgens, jedoch ausschließlich begab oder flach. Zu unserem Pech hatte es inzwischen sogar angefangen zu regnen…

Die Landschaft und Temperatur haben sich mit sinkender Höhe deutlich verändert, als wir in den Dschungel des Hochlands gekommen sind. Schnell waren wir bei dem zweiten Camp und konnten uns die Hütte mit der schönsten, mystisch wolkenverhangenen Aussicht wählen.

Tag 3
10 Kilometer, 325 Höhenmeter
Geweckt wurden wir wieder mit heißem Cocatee um kurz vor fünf Uhr. Die Wolken hingen noch in unserem Tal und nach dem Frühstück hat es angefangen, zusätzlich zu regnen. In Ponchos sind wir so zehn Kilometer das Tal abwärts gewandert, wo wir aufgrund der Wetterlage leider nicht den schmalen Pfad auf der anderen Flusseite nehmen konnten und auf der (wenig befahrenen) Schotterstraße gehen mussten.

An der Vielfalt der Vegetation am Wegrand konnte man deutlich erkennen, dass wir inzwischen in eine andere Klimazone gekommen waren. Die Sonne hatte inzwischen den Regen abgelöst und für tropisches Klima gesorgt. Wir sind an einer Grendillaplantage (aus der Familie der Passionsfrucht) vorbeigekommen und es wurde Kaffe angepflanzt. Auch ein paar Wasserfälle konnten wir aus der Ferne erspähen.

Nach der längeren Wegstrecke am Vortag war die Wanderung für diesen Tag nur bis zum Mittagessen geplant. Dieses haben wir, angekommen beim Camp, serviert bekommen. Davor konnten wir unseren eigenen Kaffe zubereiten: Kaffeebohnen pflücken, schälen, gegen getrocknete eintauschen, rösten, mahlen und mit heißem Wasser zu „Expresso“ aufgießen.

Nachmittags haben wir zur Entspannung noch einen Ausflug zu Thermalquellen gemacht (die angenehm, aber weniger heiß waren als erwartet).

Anstatt danach für das Abendessen zurück zum Camp zu fahren, hat unser Guide uns vor einem Lädchen dazu animiert, ein Trinkspiel mit ihm zu spielen, welches für viele der Einstieg für weitere Getränke war. So sind wir später in einem zum Partybus verwandelten Auto zurückgefahren. Auch nach dem Abendessen haben die Motiviertesten in einem Schuppen teilweise weitergetanzt.

Geschlafen haben wir diese Nacht im Zelt. Die Temperaturen sind nicht allzu sehr gefallen und dem Regen konnte die Plane zum Glück standhalten.

Tag 4
24 Kilometer, 2040 Höhenmeter
Trotz der langen bevorstehenden Wanderung hatten wir uns am Vorabend geeinigt, eine Stunde später als sonst aufzustehen. Gute Entscheidung, da es in Strömen geregnet hat, als wir aus dem Zelt gekrochen sind und gefrühstückt haben. Gebessert hat es sich währenddessen leider nicht wirklich, so dass wir die Wanderung mit Ponchos angetreten haben. Ganze zwei Stunden ging es in schnellem Schritt bergauf, so dass wir oben angekommen von außen vom Regen und von innen vom Schweiß/ Dunst im Plastikmantel nass waren.

Auf dem Pass sind wir zu den Ruinen Llactapatas gekommen, von wo aus man bei klarer Sicht bis nach Machu Picchu sehen kann. Wir hatten diese Chance leider nicht…

Danach ging es zwei Stunden ausschließlich steil bergab durch den Dschungel, für die Knie eine erhöhte Belastung dargestellt hat. Am Fluss angekommen sind wir in der Ebene bis nach Hidroeléctrica gewandert, um zu Mittag zu essen. Von dort aus führte der Weg zehn Kilometer entlang der berühmten Bahngleise bis ins Dorf Aguas Calientes unterhalb von den Ruinen Machu Picchus.

Wohlbehalten sind wir als Gruppe gemeinsam angekommen und haben auf gutes Wetter für den nächsten Tag gehofft, um den Salkantay Trek mit einem tollen Erlebnis in der Inkastätte abschließen zu können!

Tag 5
12 Kilometer, 950 Höhenmeter
Vom Wecker wurden wir schon um 3:40 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Nachdem das Zimmer geräumt war, haben wir uns mit einem kleinen Frühstück gestärkt. Noch in der Dunkelheit haben wir den Weg angetreten, der uns über unzählige Stufen bis zum Eingang Machu Picchus gebracht hat. Unser Wunsch nach trockenem Wetter ist nicht in Erfüllung gegangen, so dass wir die Treppen in Regenponchos steigen mussten. Eine gute Stunde haben wir dafür gebraucht und standen somit pünktlich vor Einlass um 6 Uhr in der Schlange. Mit unserem Guide sind wir als eine der ersten Gruppen in die heilige Ruinen Stadt eingetreten, die noch mitten in der Wolke war.

Um das Ganze aus der Nähe anzusehen, hat die Sicht glücklicherweise gereicht. Das Zusammenspiel zwischen natürlichem Fels und passgenau eingefügten Steinblöcken in der Architektur der Tempel hat uns sehr beeindruckt! Vorallem, wenn man bedenkt, dass es im fünfzehnten Jahrhundert noch keine Maschinen gab, kann man über die Bauwerke Inka nur staunen…

Nachdem wir durch den unteren Teil Machu Picchus gegangen waren, haben wir mit einem Kaffe darauf gehofft, dass die Wolken weiterziehen. Lohnenswert, denn so hatten wir vom Wachhaus oberhalb der Stadt die typische Postkartenaussicht! Damit war die leichte Enttäuschung des Morgens bei allen verflogen.

Mittags ging es dann alle Treppenstufen wieder hinunter ins Tal, von wo aus wir bequem mit dem Zug durch schöne Landschaft bis nach Ollantaytambo gefahren sind. Bis nach Cusco waren es danach noch zwei Stunden Busfahrt, nach der wir zufrieden in unser Hostelbett gefallen sind.

Alles in allem war der Salkantay Trek ein ganz besonderes Erlebnis auf meiner langen Reise! Es war schön, die Reinheit der Natur zu erleben und zu spüren – alle Wetterlagen inklusive (auch wenn ich mir trotzdem mehr Sonnenstrahlen und Aussicht gewünscht hätte). Als Gruppe sind wir schnell miteinander vertraut geworden und hatten viel Spaß zusammen. Unser Guide hat viel über die Geschichte, Natur, Kultur und Rituale erzählt und uns dem heiligen Tal dadurch näher gebracht, wordurch der Besuch Machu Picchus komplettiert wurde.